10.8.12

"Herz-Licht-Finsternis" - Station 2

Die Haut meines Berges  1982

 Mischtechnik auf Papier, 280 x 80 cm

Anfang der 1980er Jahre experimentierte ich mit unregelmäßig geformten Papierobjekten, in Anlehnung an die „Shaped Canvases“ der abstrakten Expressionisten. Die Form ergab sich aus den immer wieder übereinander geklebten Papierschichten. Erst am Schluss kam die farbige Bearbeitung, die von aufgeriebenem Pigment bis zu Lackfarben oder Materialcollagen reichten. Von diesen meist großformatigen Arbeiten, die sehr fragil waren, hat sich nur „Die Haut meines Berges“ erhalten. Hier konnte ich nach Herzenslust alle Spielarten der Oberflächenbehandlung, von der glatten Haut bis zu offenporigen Strukturen und Faltungen, abhandeln. Gleichzeitig notierte ich am 22. Juni 1982 auf ein ausgerissenes Stück Papier ein Gedicht (gegenüberliegende Wand), das ich in diesem Gewand bis heute in meinem Atelier  aufbewahre.
Die Haut meines Berges
hat man ihm abgezogen.
Bloß und schutzlos
liegt er da,
ein weinender Riese,
der sich nicht wehren kann.

Seht seine Adern,
seht sein pulsierendes Blut,
das im rohen Fleisch versickert,
ein mächtiges Denkmal ist
zusammengesunken
in der Hoffnung
auf die Vergangenheit.