14.8.12

"Herz-Licht-Finsternis" - Station 4


Der Besuch am Grab  1986

 Mischtechnik und Collage auf Papier, 188 x 185 cm
 
Die Farben strömen wie Tränen. Die Gesten ebenso laut wie verworren, droht dem Bild ein Zustand der Auflösung, nur mühsam gebändigt in eine gegenständliche Darstellung. Es ist die letzte Auseinandersetzung mit meinem Vater, der - mächtiges Vorbild und Reibungsfläche zugleich - 1985 im Alter von nur 58 Jahren gestorben war. Das Kreuz, die Erinnerung an seine Person, überragt alles und wirkt immer noch mächtig, obwohl es sich mit seiner aufgewühlten Umgebung zu verschmelzen beginnt. Der trauernde Sohn kann sich gegen diese emotionalen Zeichen nicht durchsetzen, ein trotzig in schwarzem Lack gesetztes „ich“ muss ihn aus der Auflösung zurückholen. Das Bild teilt die Gefühle seines Autors ungeschminkt mit und bedarf keiner symbolträchtigen Interpretation. Das Leben spielt zwischen den Polen Licht und Finsternis.