"Herz-Licht-Finsternis" - Station 4
Der Besuch am Grab 1986
Mischtechnik und
Collage auf Papier, 188 x 185 cm
Die Farben strömen wie
Tränen. Die Gesten ebenso laut wie verworren, droht dem Bild ein Zustand der
Auflösung, nur mühsam gebändigt in eine gegenständliche Darstellung. Es ist die
letzte Auseinandersetzung mit meinem Vater, der - mächtiges Vorbild und
Reibungsfläche zugleich - 1985 im Alter von nur 58 Jahren gestorben war. Das
Kreuz, die Erinnerung an seine Person, überragt alles und wirkt immer noch
mächtig, obwohl es sich mit seiner aufgewühlten Umgebung zu verschmelzen
beginnt. Der trauernde Sohn kann sich gegen diese emotionalen Zeichen nicht
durchsetzen, ein trotzig in schwarzem Lack gesetztes „ich“ muss ihn aus der
Auflösung zurückholen. Das Bild teilt die Gefühle seines Autors ungeschminkt
mit und bedarf keiner symbolträchtigen Interpretation. Das Leben spielt
zwischen den Polen Licht und Finsternis.
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